Der Schlaf

Es wird gesagt, dass fehlender oder schlechter Schlaf „dick, dumm und krank“ mache. Hierfür gibt es in der Tat zahlreiche Belege.

Wer zu wenig guten Schlaf bekommt, ist Infektanfälliger, leidet häufiger unter Konzentrationsstörungen und reduzierter Gedächtnisleistung und isst mehr als er braucht.

Schlafstörungen sind sehr häufig.
Etwa ein Viertel der Deutschen hat gelegentlich Schlafstörungen, 10% regelmäßig.

Das Fachwort hierfür lautet Insomnie. Hierbei handelt es sich um ein ernstzunehmendes Krankheitsbild, da es erhebliche gesundheitliche,soziale und wirtschaftliche Folgen haben kann.

Insomnie/ Schlaflosigkeit liegt vor, wenn regelmäßige Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen bestehen,die zu Leidensdruck und erhöhter Müdigkeit führen.

Dabei können hier verschiedene Ursachen vorliegen:

  • Unruhige Beine, wie das Restless-legs-Syndrom oder das Syndrom der Periodischen Beinbewegungen
  • Substanzgebrauch wie Alkohol, Drogen und Medikamente
  • Körperliche Erkrankungen, wie z. B. Morbus Parkinson oder Niereninsuffizienz
  • Schichtarbeit
  • Psychische Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen und Anpassungsstörungen
  • Parasomnien, wie z. B. das Ausagieren von Träumen & Schlafwandeln
  • Fehlende Schlafhygiene, wie z. B. ein unbequemes Bett 
  • Das Schlafapnoesyndrom.

Letzteres ist eine Atmungsstörung im Schlaf, so dass hier der Pneumologe gefragt ist.
Die Art der Insomnie muss durch eine genaue Diagnostik abgeklärt werden, bevor über die richtige Behandlung in Abhängigkeit der Ursache entschieden werden kann.

Wenn stark erhöhte Tagesschläfrigkeit, Konzentrationsstörungen, morgendliche Kopfschmerzen, erektile Dysfunktion,gehäuftes nächtliches Wasserlassen,Sodbrennen, hoher Blutdruck und erhebliches Übergewicht vorliegen, muss an das Vorliegen des Schlafapnoesyndroms gedacht werden.

Hier kommt es im Schlaf zu einer übermäßigen Erschlaffung der Muskulatur des Körpers. Diese Erschlaffung der Muskulatur ist in der Regel sinnvoll, damit z. B. keine Rückenschmerzen auftreten, kann sich aber nachteilig auf die Atmung auswirken, wenn die Muskulatur im Schlundbereich zu stark erschlafft. Im Schlundbereich wird der Atemweg, nur durch die Spannung der Muskulatur offen gehalten. Es gibt hier keine Knorpel oder andere stabilisierenden Elemente. Erschlafft die Muskulatur hier leicht, gerät sie in Schwingung durch den Luftstrom des Atems und es kommt zu Schnarchgeräuschen, erschlafft die Muskulatur komplett kann der Atemweg durch Halsweichteile ganz verschlossen werden.

Nun gelangt keine Luft mehr in die Lunge und damit kein Sauerstoff ins Blut.
Sauerstoff ist allerdings „das Benzin“ für den Körper.Versagt die Zufuhr, reagiert der Körper: er produziert nun Stresshormone, wie z. B. Adrenalin,
wo er sich ja eigentlich erholen soll.

Die Stresshormone führen zu Weckreaktionen, die Muskulatur bekommt wieder Spannung, man kann wieder durchatmen. Dieses passiert meist unterbewusst.
Die Stresshormone erhöhen evtl. aber auch den Blutdruck und bedingen Herzrhythmusstörungen.

Kommt es häufiger als 10 x /Stunde zu diesen Atempausen mit nachfolgender Weckreaktionen kann dies den Schlafrhythmus zerstören. Normalerweise wechseln sich Traum,-und Tiefschlafphasen miteinander ab. Tiefschlafphasen sind für die körperliche Erholung wichtig, Traumphasen für die geistige Erholung.

Wenn sich der Körper in diesen Schlafrhythmus nicht mehr hineinfindet, bleibt der Schlaf oberflächlich, ist unerholsam, es resultieren die anfangs beschrieben Folgen, insbesondere die Müdigkeit.

Das Schlafapnoesyndrom ist häufig, häufiger als Zuckerkrankheit und es ist auch von erheblicher sozialwirtschaftlicher Bedeutung. Es ist z. B. die häufigste Ursache für schwere Verkehrsunfälle in Deutschland, weil es so müde machen kann, dass die Betroffenen selbst beim Fahren einschlafen und es führt frühzeitig zu Herzinfarkten und Schlaganfällen.

Besteht gesteigerte Tagesschläfrigkeit, muss somit ein Schlafapnoesyndrom ausgeschlossen werden.

Dies erfolgt durch eine Polygraphie/Schlafscreening Untersuchung. Man erhält ein kleines Gerät mit verschiedenen Messfühlern, das in Ihrem eigenem Bett dann im Schlaf aufzeichnet, ob Schnarchen und Atempausen bestehen, in welcher Ausprägung und Körperposition und wie sich die nächtlichen Sauerstoffwerte verhalten. Dies wird am nächsten morgen mit Ihnen ausgewertet.

Sollten sich Atempausen zeigen, erfolgt dann weiterführende Diagnostik, ggf. auch eine Therapieeinleitung in unserem ambulanten Schlaflabor.

Hier wird zunächst durch eine sogenannte Polysomnographie geprüft, ob ihr Schlaf durch die Atempausen so stark gestört wird, dass er unerholsam ist.
Sollte dies der Fall sein, also nicht mehr genug Traum,-und Tiefschlaf vorhanden sein besteht die Notwendigkeit zu einer Therapie.

Diese wird nach der Art der vorhandenen Schlafstörung ausgewählt.

Die einzige Therapie, die von den gesetzlichen Krankenkassen bisher anerkannt ist und für die anstandslos die Kosten übernommen werden, ist die sogenannte PAP- Therapie.
Hier wird von einem kleinen Kompressor/Beatmungsgerät über einen Schlauch und eine Maske, die in der Regel über der Nase oder über Mund & Nase sitzt, ein leicht erhöhter Luftdruck in ihren Schlundbereich abgegeben, der verhindert dass die erschlafften Halsweichteile in den Atemweg hineinrutschen.

Diese Technik hat sich in den letzten Jahren so optimieren lassen, dass die meisten Menschen hierunter eine Normalisierung ihrer Schlafarchitektur erreichen und beschwerdefrei werden. Die Akzeptanz für diese Behandlungsform hat sich mit dem technischen Fortschritt ebenfalls erheblich verbessert.

Die zu erzielenden Verbesserungen der Lebensqualität sind oft atemberaubend gut.
Alternativen zur PAP- Therapie existieren und können auch gute Ergebnisse hervorbringen sind für Sie aber meistens mit einem hohen Selbstkostenanteil verbunden.
Liegen Grenzbefunde vor, sind auch häufig Massnahmen der Schlafhygiene, wie z. B. Verzicht auf abendlichen Alkohol oder schwere Mahlzeiten und Gewichtsreduktion erfolgreich zur Besserung der Müdigkeit.

Sollte sich kein Schlafapnoesyndrom nachweisen lassen, aber dennoch erhebliche Müdigkeit vorliegen, ist meist eine Insomnie unterschiedlicher Ursachen vorliegend, deren Behandlung dann häufig nicht in unsere Verantwortlichkeit fällt, sondern in die von Neurologen, Psychiatern und Psychologen.

Wenn gewünscht, werden auch wir Sie zu diesenThemen beraten , ggf. auch eine Pharmakotherapie einleiten.

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